Exponat des Monats Oktober 2025
Verschwundener Grenzstein zwischen Eschhofen und Limburg (17. Jahrhundert)


Von den zahlreichen alten Grenzsteinen, welche die Grenze der Gemarkung Limburg bezeichneten und zu ganz verschiedenen Zeiten errichtet wurden, sind heute nur noch wenige vorhanden. Zu diesen gehörte der seit 1971 am Lahnuferweg zwischen Limburg und Eschhofen am Fuß des Bahndammes stehende Grenzstein, der jedoch leider seit ca. 4-5 Jahren verschwunden ist.
Ein Hinweis in der Literatur (Richard Zorn: „Grenzsteine des Rhein-Main-Gebietes“, 1931) führte auf die Spur des einzigen noch bekannten, aber schon seit langer Zeit verschollenen Grenzsteines zwischen Limburg und Eschhofen.
Die Ortsangabe in der genannten Quelle (Am Eschhöfer Weg, rechts der Straße, an der Gartenecke des letzten bebauten Grundstückes vor der Autobahnbrücke), alte Gemarkungsgrenze bis etwa 1942, erschien dem Magistrat damals genau genug, um 1970 einen Versuch zum Wiederauffinden des Steines zu wagen. Die durchgeführten Grabungen führten auch tatsächlich zum Erfolg.
Nachdem zuerst der abgebrochene obere Teil des Steines zutage kam, konnte in mühevoller Kleinarbeit auch der untere Teil ausgegraben werden. Der Grenzstein zeigt auf der Eschhofen zugewandten Seite einen stilisierten Eschenbaum als Ortszeichen und auf der Limburger Seite drei Zinnen bekrönte Türme. Aufgestellt wurde dieser Stein vermutlich im 17. Jahrhundert. Er hat eine Größe von ca. 40 x 50 cm.
In einer Fachwerkstat wurde der aus porphyrartigem Schalstein bestehende Stein instandgesetzt. Gebrochen wurde das Material wahrscheinlich in Kerkerbach.
Nach längerer Überlegung wurde der Grenzstein aber nicht am früheren, besonders gefährdeten Standort aufgestellt, sondern erhielt einen neuen Platz am Lahnuferweg am Fuße des Bahndammes n der Nähe der Bahnunterführung. Zudem ließ der Magistrat der Stadt Limburg noch das Schild „Früherer Grenzstein Limburg-Eschhofen, verm. aus dem 17. Jahrh.“ auf der Limburg zugewandten Seite anbringen.
Nach Abschluss der Baumaßnahmen an der Bahnunterführung zwischen dem Lahnuferweg nach Eschhofen und dem Eschhöfer Weg vor ca. fünf Jahren ist der historische Grenzstein, der nach § 2, Absatz 1 des Hessischen Denkmalschutzgesetzes aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen ist, verschwunden. Übrig blieb nur der Sockel mit der Tafel, die aber seit ca. einem Jahr ebenfalls verschwunden ist.
Hier stellt sich die Frage: Materialermüdung oder Sachbeschädigung mit anschließender Entsorgung, Diebstahl oder? Wo sind der Grenzstein und die Tafel verblieben?
Die stilisierte Esche auf dem Grenzstein diente übrigens Bernhard Kohlhepp 1973 als Vorlage für das heute gebräuchliche Wappen von Eschhofen.
Quellen:
- Anton Jung: Beiträge zur Geschichte des Dorfes Eschhofen
- Heinrich Kaiser: Alte Grenzsteine der Stadt Limburg (NLZ 9.6.1970)
- Heinrich Kaiser: Historische Grenzsteine ausgegraben und aufgestellt (NLZ 31.10.1972)
- Otto Renkhoff: Die Siegel und Wappen der kurtrierischen Orte in Nassau (Nass. Annalen, 63. Band, 1952)
- Richard Zorn: Grenzsteine des Rhein-Main-Gebietes, 1931
Stadtarchiv Limburg - Arbeitskreis Heimatpflege Eschhofen e.V.
Aktuelle Hinweise
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