St. Anna Kapelle

Die Kapelle direkt am Ortsrand wurde im Jahr 1866 durch den damaligen Mühlenbesitzer Josef Kalteyer aus eigenen Mitteln errichtet. Nach der Überlieferung soll Josef Kalteyer die Erbauung gelobt haben. Als er im Winter 1864 von Limburg kam und über die zugefrorene Lahn seinen Heimweg nahm, brach er im Eis ein. Über eine Stunde lag er im Wasser. Niemand hörte seine Hilferufe. Er wurde durch seinen treuen Hund gerettet, der die Angehörigen in Mühlen alarmierte.
 

Die Kapelle wurde am 30.10.1866 durch den Geistl. Rat Rau aus Limburg der hl. Anna geweiht. Dieser feierte das erste heilige Messopfer, wobei der Mühlener Sängerchor ein lateinisches Amt vortrug. Am Nachmittag des Weihetages war eine feierliche Vesper, die Stadtpfarrer Ibach aus Limburg hielt.

Mit ihren recht zahlreichen Sitzplätzen (50 – 60) diente sie zudem auch praktischen Bedürfnissen, da Mühlen keine eigene Kirche besass.

Der Blankziegelbau im neugotischen Stil erhebt sich über einem niedrigen Bruchsteinsockel aus grünem Schalstein. Dem Saalraum mit drei Spitzbogenöffnungen an den Längsseiten folgt ein kleiner, eingezogener 5/8-Chor. Über der Eingangsseite steht diagonal ein verschiefertes Glockenreitertürmchen, die flache, spitz übergiebelte Vorhalle wurde offenbar nachträglich verputzt. Lisenen und Spitzbogenfriese gliedern das Äußere. Daneben trägt das zierliche Gusseisenmaßwerk der Fenster entscheidend zur Außenwirkung der Kapelle bei. Im Inneren ist der Saalraum mit gekehlter Flachdecke durch einen Spitzbogen vom Chor getrennt. Als ältere Ausstattungsstücke blieben u.a. der Altaraufsatz und ein Kruzifix erhalten. In der Gruft unter der Kirche ist das Stifterpaar beerdigt.

Ebenso wie bei der Pfarrkirche St. Antonius musste auch die Glocke der St. Anna-Kapelle 1942 zur Einschmelzung abgegeben werden. Die Familien Diener und Kurtenbach aus Limburg stifteten eine neue Glocke, die aus Stahl ist, der Klöppel ist vermutlich aus Bronze, um einen weicheren Klang zu erhalten. Die Glocke trägt folgende Aufschrift: „Zu Ehren St. Anna gegossen, Anno 1951 von der Firma Gebr. Rinker Sinn, Nr. 7359, zum Gedächtnis unserer Eltern Josef und Margarete Kalteyer“. Am 19.03.1951 wurde sie durch den Geistl. Rat Schüßler geweiht.

In den 1950er Jahren (verm. Ende der 50er) ging die Kapelle aus dem Privat-besitz der Familie Kalteyer mitsamt den kompletten Gebäuden der Mühle in den Besitz des St. Vincenz-Hospitales Limburg über. 1974 wurde die Kapelle zu dem symbolischen Preis von 420,- DM von der katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius Eschhofen erworben.

2001 wurde die Kapelle durch das hessische Amt für Denkmalpflege in die Liste der Kulturgüter aufgenommen. In den Jahren 2021/2022 wurde die Kapelle im Innern umfangreich restauriert….(genaue Infos folgen noch).
Neue Stempelstelle auf dem Lahn-Camino

In früheren Zeiten orientierten sich Pilger auf ihrem Weg häufig an Heeres- und Handelsstraßen oder an Flüssen. So ist es nicht verwunderlich, dass einst auch entlang von Lahn und Rhein Pilger Richtung Santiago de Compostela unterwegs waren.

Der Lahn-Camino ist ein Abschnitt im Netz der Wege der Jakobspilger in Deutschland. Er führt von Wetzlar zumeist auf den Höhen des Lahntales bis zur Flussmündung in Lahnstein. Er wurde erstmals im Jahre 2001 durch den Taunusklub auf einer Länge von 146 km markiert. 2018/19 hat die Regionalgruppe Mittelrhein der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V.  eine vollständige Neumarkierung durchgeführt (Aufkleber mit stilisierter gelber Jakobsmuschel auf blauem Grund; die zusammenlaufenden Rippen der Muschel weisen gleichsam als Pfeil die Richtung).

Die dritte Etappe des Lahn-Camino führt auch durch Eschhofen. In fast jedem Etappenort besteht die Möglichkeit, sich einen Pilgerstempel für seinen Pilgerausweis geben zu lassen. Dies dient als Nachweis einer ordnungsgemäßen Pilgerschaft und ist das wichtigste Dokument einer Wallfahrt. Nachdem bereits 2021 an der St. Antonius-Kirche eine Stempelstelle eingerichtet wurde, besteht nunmehr auch die Möglichkeit für die Pilger, sich an der St. Anna-Kapelle in Mühlen einen Stempel zu holen.